lesbares.de

Donnerstag, Februar 13, 2003


Alles gesagt:

Heute auf der Starttseite von bild.de:

"Ich hatte Brustkrebs.
Er hat mich betrogen.
Und immer so viel Whiskey..."

Die Ehe von Herrn W. in drei Saetzen. Wer klickt da nicht drauf?


Wer kennt Ihn nicht, unseren Kanzler?


Offensichtlich die Leser von Telepolis.
Anders laesst sich nicht nachvollziehen, warum die Redakteure dieser erfrischend bildarmen Zeitschrift dem Artikel ueber die Kanzlerrede ein grosses, schlechtes Bild von Gerhard himself spendiert haben. Der Informationsgehalt dieses Bildes tendiert gegen null.


Das Problem mit der Aktualitaet


Liest man den Spiegel Online-Artikel zur heutigen Bundestagsdebatte, dann faellt auf, dass vom Donnerstag immer in der Vergangenheit die Rede ist, als ob heute schon gestern waere. Das ist verstaendlich, weil der Artikel von heute ja morgen noch aktuell sein soll.
Falsch ist es aber trotzdem, weil es genaugenommen dann so rauskommt, als ob die Debatte vor einer Woche stattgefunden haette.

Genauso verwerflich ist es natuerlich, auf Umlaute yu verzichten, nur weil man auf einer Tastatur mit englischen Layout schreibt.


Schlechter Stil:

Die Debatte läuft noch im Bundestag (live im Ersten), SpiegelOnline berichtet schon in der Vergangenheitsform davon. In diesem Fall besser macht es T-Online, die in der Gegenwartsform berichten und zum Livestream linken.

Mittwoch, Februar 12, 2003


Anordnungsunterschiede in Zeiten des Krieges

Angenommen, drei Länder täten etwas gemeinsam und man berichtete darüber, in welcher Reihenfolge würde man sie nennen? Mir würde spontan die alphabetische Sortierung einfallen, oder, soweit eines der Länder besonders groß oder wichtig ist, würde ich eventuell die Größe als Sortierkriterium verwenden.
Man kann natürlich auch nach vermuteter Verantwortlichkeit sortieren. Dazu hat sich der Boston Globe just heute entschieden:

"NATO ambassadors failed to resolve an impasse over Iraq yesterday, as Germany, France, and Belgium refused to reconsider their veto of a US-led effort to defend Turkey in the event of war."
(The Boston Globe Online, 13/02/03)

Zum Vergleich: Spiegel Online titelt zum gleichen Thema "Frankreich sagt "Non" zu Kompromissvorschlag" und hebt damit die besondere Rolle Frankreichs hervor.


Sinnlose Überschriften


Vieleicht liegt es auch daran, daß mir die Mitarbeiter der Berliner Universitäten zu wenig am Herzen liegen. Die Mitarbeiter der SpiegelOnline-Rubrik Panorama gehen jedenfalls davon aus, daß die Gesundheit dieser Leute von nationalem Interesse ist.
Anders läßt sich eine so bescheuerte, nichtssagende Überschrift wie "Berliner Uni-Mitarbeiter erkrankt" nicht erklären.

Montag, Februar 10, 2003




Verständigungsschwierigkeiten


Laut dem neuen Buch von Herrn Smyser verstehen Amerikaner die Deutschen nicht. Amerikaner, so Smyser, rechnen nicht damit, daß Deutsche von einem Gesamtkonzept ausgehen, in das das Verhandlungsergebnis passen muß.
Außerdem sind wir offensichtlich unnationalistischer als unsere Nachbarn und fähig, mit Thesen, Antithesen und Synthesen zu operieren. Das meint, daß wir abstrakt denken können und es auch machen.

Was Smyser nicht sagt, ist, daß die Deutschen die Amerikaner auch nicht verstehen: Amerikaner sind nationalistisch, praktisch und haben selten ein ausgefeiltes Gesamtkonzept.
Das meine ich nicht als Kritik, weil es einen erfolgreichen Ansatz zur Bewältigung von Problemen darstellt, der Amerika zu dem gemacht hat, was es ist.

Conclusio: Know your target before you start.
Das gilt auch für websites.




Mal wieder ein vorbildliches Stück Hypertext:

WWWW von Hal Faber. Humorvoll, aktuell und gut verlinkt ist diese wöchentliche Kolummne ein must read am Sonntag. Das einzige, was mir beim lesen von WWWW noch fehlt, ist ein tablet pc, weil mein Notebook beim Sofasurfen immer die linke Kniescheibe lüftet.